Flurförderzeuge mit Brennstoffzellen
Flurförderzeuge (Gabelstapler, Schlepper, usw.) mit Brennstoffzellen werden von Elektromotoren angetrieben, wobei die elektrische Energie nicht in einer Batterie gespeichert, sondern bedarfsgerecht in der Brennstoffzelle des Fahrzeugs durch die Umwandlung von Wasserstoff erzeugt wird. Bei dieser Energiewandlung handelt es sich um eine chemische Reaktion, bei der keine Verbrennung stattfindet. Reaktionsprodukt ist in geringer Menge Wasser, das im Fahrzeug aufgefangen und während der Betankung abgepumpt wird. Der Wasserstoff wird gasförmig, üblicherweise bei 350 bar in Tanks im Fahrzeug gespeichert.
Ein großer Vorteil der Technologie ist die kurze Betankungszeit von nur 3 Minuten bei gleichzeitiger (lokaler) Emissionsfreiheit. Bei Einsatz von grünem Wasserstoff ist die Technologie sogar über den gesamten Ökobilanz-Raum (einschließlich der Herstellung) emissionsfrei. Damit kann die Brennstoffzelle einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Intralogistik leisten. Die Möglichkeit zur Errichtung von Indoor-Wasserstoff-Dispensern direkt am Einsatzort des Fahrzeugs sorgt zudem für eine maximale Verfügbarkeit, da Wegstrecken minimiert werden. Batterieladeräume, Wechselstationen, Ersatzbatterien und weitere Infrastruktur fallen ebenfalls weg, womit Platz für Produktionsfläche frei wird, Arbeits- und Brandschutzmaßnahmen entfallen und damit Kosten gesenkt werden können.
Mit über 28.000 Einheiten im Feld sind Flurförderzeuge mit Brennstoffzellen, auch Fuel Cell Material Handling Vehicles (FC MHV) genannt, bereits heute Realität und relevante Marktgröße in den USA. In Europa steht die Technologie nach zahlreichen Demonstrationsprojekten nun ebenfalls vor einer breiteren Markteinführung.
Auch die Umrüstung von vorhandenen elektrischen Flurförderzeugen ist möglich, wobei die Batterie entfernt und im selben Bauraum durch Brennstoffzelle und Tank ersetzt wird.
In Deutschland hat sich das Innovationscluster Clean Intralogistics Net (CIN) – ein vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur gefördertes Netzwerk aus 14 den Weltmarkt dominierenden und zukunftsorientierten Unternehmen – die Marktaktivierung und den Marktdurchbruch der Technologie zum Ziel gesetzt. Begleitet wird das CIN durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH).
Verfasser
Tobias König
NOW GmbH, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
Fasanenstraße 5
D – 10623 Berlin
Telefon +49 (0) 30 31 16 11 637
tobias.koenig[a]now-gmbh.de
https://www.now-gmbh.de/de
Sachstand
Februar 2020
Im Herbst 2018 gingen die I.N.Fachbeiräte ‚Wissenschaft‘ und ‚Wirtschaft‘ davon aus, dass Brennstoffzellen-Stapler innerhalb weniger Jahre einen breiteren Einsatz finden dürften, da die grundlegenden Forschungsfragen geklärt sind.
Produktion Meldung vom 09.07.2019:
Warum Staplerflotten künftig mit Wasserstoff fahren
… Linde Experte Markus Weinberger: „Unsere Untersuchungen und Praxistests belegen, dass sich Brennstoffzellensysteme ab einem Gebrauch von rund 20 Fahrzeugen wirtschaftlich rechnen können.“…
Zum ganzen Artikel finden Sie hier.
Am 29. Mai 2020 wird in Düsseldorf der Best-Practice-Workshop ‚Wasserstoffbetriebene Flurförderzeuge in der Intralogistik‘ veranstaltet, siehe Hinweis.