Semantisch angereicherte Daten

„Viele Daten, viel Erfolg“ lautet der Schlachtruf der Digitalisier. Aus Daten kann nur Erfolg werden, wenn diese Daten semantisch – nach ihrer Bedeutung und in ihrem Umfeld – verstanden werden. Das Datum „Drehzahl“ mit einem Wert 1500 hat für Menschen eine Bedeutung. Der Mensch reichert das Datum automatisch aus seinem Erfahrungsschatz an. Einer Maschine oder einen Rechner fehlt dieses Umfeld bzw. dieser Kontext und der Wert kann nicht interpretiert werden. Die Semantic Web Technologien [1] reichern Daten auf der Grundlage von vorhandenen Zuordnungen an (sogenannte Ontologie, komplexere Klassifikationen), so dass ein Datum vom Rechner verstanden wird.

Die Nutzung der Daten aus den Digitalisierungsprojekten wird nur gelingen, wenn die Datenquellen der unterschiedlichen Hersteller auf Basis von Ontologien angereichert werden. Für das Beispiel ‚Drehzahl‘ ist die Bedeutung nach Hersteller und Einsatzzweck unterschiedlich. Eine automatisierte, rechnergestützte Auswertung von Sensorik und Aktorik verschiedener Hersteller ist heute ohne menschlichen Eingriff nicht möglich.

Die bisherige Form der Normung über Industrienormen, wie DIN oder VDI, kommt aufgrund der Kleinteiligkeit der Daten an ihre Grenzen. Die Bedeutung der autonomen Steuerung der Systeme und die Wartung für die Intralogistik nimmt durch den demografischen Wandel immer mehr zu. Eine Unterstützung durch Semantic Web Technologien ist unabdingbar für die Zukunft.

[1] Swartz, Aaron (2013): Aaron Swartz’s A Programmable Web. An Unfinished Work. In: Synthesis Lectures on the Semantic Web: Theory and Technology 3 (2), S. 1–64. DOI: 10.2200/S00481ED1V01Y201302WBE005.

Verfasser
Prof. Dr. Michael Hauth
Kooperationsnetzwerk Moderne Produktion
Hochschule Mannheim

Sachstand
Januar 2019
Im Herbst 2018 gingen die I.N.Fachbeiräte ‚Wissenschaft‘ und ‚Wirtschaft‘ davon aus, dass semantisch angereicherte Daten bereits in wenigen Jahren in der Intralogistik zur Anwendung kommen werden.